Fachartikel | 21. April 2022
Banking meets Psychology - und dann hatte ich einen zweiten Masterabschluss
Von der Idee einer Weiterbildung im Bereich Psychologie über den Entschluss eines zweiten berufsbegleitenden Masterstudiums bis zur Erstellung der Masterthesis und den Erkenntnissen danach. Ein Erfahrungsbericht von Manuel Beck gibt Einblicke für Interessierte.
Schon während des dualen Studiums an der DHBW in Mosbach reifte der Gedanke, ein berufsbegleitendes Masterstudium zu absolvieren. So bin ich direkt nach dem Bachelor an der DHBW neben meiner damaligen Vollzeittätigkeit als Trainee in der Firmenkundenbetreuung bei der Volksbank Hohenlohe eG über Brückenkurse in ein Masterstudium in Advanced Management an der PFH Göttingen gestartet. Während dieses Studiums mündete das Traineeprogramm in eine Stelle als Firmenkundenbetreuer bei der Volksbank Hohenlohe eG. Danach war für mich schnell klar: Eine neue Herausforderung muss her. So wechselte ich zur IP Interpares GmbH, um als Junior Management Consultant die Optimierung von Kreditprozessen in Genossenschaftsbanken zu begleiten. Doch auch hier war es irgendwann an der Zeit, die persönliche Lernkurve wieder ansteigen zu lassen. Mir war klar, ich möchte mein Fachwissen in der IT, aber auch in der Psychologie ausbauen. Ein Bachelorstudium im Bereich IT war schnell vom Tisch, da mir dies zeitlich zu langwierig erschien. Jedoch konnte ich die IT-fachliche Weiterentwicklung mit dem Jobwechsel als Consultant bei der X-WERT Banktechnology GmbH (https://www.x-wert.de) verwirklichen. Dort bin ich mit dem Schwerpunkt auf Corebanking Systeme in Privat- und Auslandsbanken, aber auch in einem Fintech tätig. Psychologisches Fachwissen im Bereich Arbeit und Organisationen konnte ich zwar in Grundzügen bereits in verschiedenen Seminaren in meinem abgeschlossenen Bachelor und Masterstudium kennen lernen und erfolgreich in der Moderation von Workshops oder auch der Prozessgestaltung in Banken umsetzen. Jedoch wollte ich es dabei nicht belassen und mir weitere theoretische Grundlagen aneignen. Ein kurzweiliges Seminar kam nicht in Frage, da mir ein Abschluss mit Akkreditierung wichtig war, auch ein Bachelorstudium kam durch den zeitlichen Umfang für mich nicht in Frage. So kam der Gedanke eines zweiten Masterstudiums auf. Auch die Vereinbarkeit mit meiner Vollzeitstelle als Consultant war eine wesentliche Prämisse bei der Wahl des Studienganges. Die Flexibilität der Online-Studiengänge der PFH hatten mich schon in meinem ersten Masterstudium überzeugt. Da die PFH Göttingen ein umfangreiches Angebot an Studiengängen in der Psychologie anbietet, war auch ein passender Studiengang für mich dabei; Angewandte Psychologie für die Wirtschaft
(https://www.pfh.de/fernstudium/master/angewandte-psychologie).
Ein Studiengang speziell für Berufserfahrene anderer Fachrichtungen, welche sich psychologisches Fachwissen aneignen möchten. So können innerhalb von drei Semestern wichtige Grundlagen und praxisnahes Wissen vermittelt werden. Eine Zusammenstellung von Wahl- und Pflichtmodulen beinhaltet Organisationsdiagnostik, Arbeits- und Organisationspsychologie, Markt- und Werbepsychologie, Organisations- und Prozessmanagement und Instrumente der Personalentwicklung. Das Studium mündet im Abschluss Master of Arts und umfasst 60 Credits.
Neben den Inhalten des Studiums erforderten das persönliche Zeitmanagement und die notwendige Selbstdisziplin besondere Aufmerksamkeit. An Arbeitstagen startete ich spätestens um 7 Uhr mit meiner Tätigkeit als Consultant, um in den Abendstunden genügend Zeit für das Studium aufbringen zu können. Die Klausuren konnten trotz Pandemie in Präsenz an einem der deutschlandweiten Fernstudienzentren an den Klausur-Wochenenden absolviert werden. Das notwendige Lehrmaterial gab es digital, gebunden als Heft oder in Lehrvideos, wie es für den Studierenden eben am besten passt.
Auch das Kolloquium, welches die Masterthesis abschließt, konnte pandemiebedingt remote absolviert werden. Meine Masterthesis verfasste ich unter dem Titel “Führung beim mobilen Arbeiten - Herausforderungen der Motivation von Mitarbeitern”. Hier führte ich eine Umfrage durch, um herauszufinden, ob Herausforderungen in mobiler Arbeit durch gezielte Führung entgegengewirkt werden kann. Dankenswerterweise wurde die Umfrage auch innerhalb der Bank…Verbindung e.V. geteilt und von einigen Mitgliedern beantwortet. Mit der Auswertung der Umfrageergebnisse konnte unter anderem festgestellt werden, dass im Hinblick auf mögliche Probleme der Leistungsmotivation der Mitarbeiter bei mobiler Arbeit nicht durch gezielte Führung entgegengewirkt werden muss. Vielmehr sind Motivationsanstrengungen der Führungskraft unabhängig von der Form der Arbeitsverrichtung anzusehen. Auch konnte gezeigt werden, dass mit höherem Anteil von mobiler Arbeit die Beziehung zur Führungskraft nicht schlechter wird.
Die Anfertigung der Masterarbeit brachte mir zum mobilen Arbeiten und bei der Durchführung einer online basierten Umfrage zur Erhebung von Daten interessante Einblicke und Erkenntnisse. Das Fernstudium an der PFH Göttingen hat sich durch seine Flexibilität ein zweites Mal als extrem effizient und gut geeignet für berufsbegleitende Studierende erwiesen. Allerdings blicke ich auch auf eine sehr anstrengende Zeit zurück. Zwar waren pandemiebedingt diverse Freizeitaktivitäten sowieso eingeschränkt und theoretisch mehr Zeit zum Studieren vorhanden. Dennoch mussten natürlich Freizeitaktivitäten für das Studium reduziert werden. Rückblickend kann ich jedem Interessierten ein Fernstudium empfehlen, jedoch immer mit der Anmerkung, sich über die zusätzliche Beanspruchung und zeitliche Aufwendungen bewusst zu sein. Sowohl die Zeit nach einem normalen Arbeitstag, um am Abend noch mehrere Stunden zu lernen, muss freigeschaufelt werden. Aber auch die Effizienz beim Lernen sinkt, wenn man bereits einen normalen Arbeitstag hinter sich hat. Selbstverständlich und wie man es innerhalb der Bank…Verbindung gewohnt ist, stehe ich für Interessierte gerne für einen weiteren Austausch bereit.