Veranstaltungen | 30. September 2020
Smart Learning: Gamification, so lernt man heute!
Effektives Methoden- und Fachwissen in der Welt der digitalen Transformation
Die fünfte Digital Keynote fand am 30. September statt. Hier stellen wir Euch nochmal eine kompakte Zusammenfassung zu Smart Learning und den unterschiedlichen Erfolgskonzepten zur Verfügung.
In einer Welt der digitalen Transformation sind neue Sprach- und Kommunikationsformen, aber auch neue Lern- und Denkstrukturen notwendig, deren Ausprägung sich nicht in linearen, sondern nur in vernetzten Lernwelten trainieren lassen.
Lernanforderungen im veränderten Unternehmensumfeld.
Die vierte industrielle Revolution ist in vollem Gange. Die Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelten verändert unsere Gesellschaft und damit auch die Art und Weise des Lernens. Effektive Zusammenarbeit findet unter diesen Rahmenbedingungen noch prozessorientierter, vernetzter und mit ganzheitlicherem Wertschöpfungsfokus statt.
Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, bedarf es adäquater Lern- und Fortbildungsmöglichkeiten. Dabei sollen Mitarbeiter zeit- und standortunabhängig ihren eigenen Lernpfad und die Lerngeschwindigkeit wählen können. Unter diesen didaktischen Vorbedingungen konzentriert sich dieser Fachbeitrag auf die Lernmöglichkeiten mit Hilfe von Serious Business Games.
Game-based Learning erobert die Personalentwicklung
Aufgrund
ihres vermehrten Einsatzes in der Personalentwicklung sind Serious
Business Games bereits seit einigen Jahren ein wichtiger
Gegenstand der Aus- und Weiterbildung. Im Zeitalter der digitalen
Transformation haben Computerspiele bereits seit langem nicht nur in Kinder-
und Wohnzimmern Einzug gehalten, sondern auch im unternehmerischen
Bildungsbereich geht der Trend hin zu computerbasierten Lernspielen, dem so
genannten Gamebased Learning oder den Serious
Business Games.
Hierbei gibt es für das Themenspektrum Serious Business Games ein breites Portfolio. Dieses reicht von einfachen Lernspielen, über mehrere Monate dauernde Simulationen bis hin zu Ego-Shootern, die in der militärischen Ausbildung eingesetzten werden.
Das Konzept computerbasierter Lernspiele beruht auf einer Erkenntnis aus der Didaktik, dass eine enge Verbindung von Lern- und digitalen Gamification-Inhalten das Erwerben und Festigen von Wissen und Fähigkeiten unterstützt. Dies geschieht durch den Transfer spielerischer Lernprozesse in einer virtuellen Umgebung. In Abgrenzung zu traditionellen (nicht computergestützten) Lernspielen nutzen Serious Business Games Motivationsmethoden aus digitalen Unterhaltungsmedien sowie der Filmindustrie. Um den Trainingsteilnehmer in besonderer Weise zum Lernen zu animieren, werden hierbei Interaktionen und Beziehungen zwischen dem Trainingsteilnehmer und dem so genannten Non Personal Character im Serious Business Game aufgebaut.

Motivationssteigerung
durch Serious Business GamesVorteile im praktischen Anwendungslernen.
Die
Vorteile von Serious Business Games gegenüber klassischen Lernansätzen können folgendermaßen
zusammengefasst werden:
- Übertragen von komplexen Lerninhalten in ein
leicht konsumierbares Simulationsmodell;
- Befähigen der Trainingsteilnehmer, ihre
vorhandenen theoretischen Kenntnisse in praktische Fähigkeiten umzusetzen.
Hierbei ist der Lernnutzen von Serious Business Games dann besonders hoch, wenn sich die in der simulierten Situation gelernten Sinnzusammenhänge in die bekannte Umgebung des Lernenden oder eine spätere Anwendungssituation übertragen und dort anwenden lassen. Aus dieser praktischen Reflexion heraus werden die Trainings- respektive Spielerfahrungen für die eigene Arbeitswirklichkeit nutzbar gemacht. Die im Serious Business Games erlebten Lernsituationen sind vereinfachte Abbildungen der Realität, wobei dieser Abstand z. B. durch die Nutzung von Augmented-Reality-Konzepten in zukünftigen Entwicklungen geringer wird.

Als Unterscheidungsmerkmale der einzelnen Typen werden die Kategorien Sichtbarkeit von Lernzielen, vermittelbare Inhalte und Kompetenzen sowie Motivationswirkung herangezogen. Die prototypische Ausprägung des Didaktik-Konzepts für Serious Business Games zeigt sich in klar definierten Lernzielen und einer hohen Strukturierung der Lerninhalte, wodurch Lernziele für den Nutzer deutlich sichtbar werden. Im Vordergrund stehen zum einen die Wissensvermittlung das „knowing that“ sowie zum anderen der Erwerb von Handlungskompetenzen das „knowing how“ im Sinne der konstruktivistischen Wissensvermittlung.
Priorität hat in Lernspielen zudem das Erfahrungslernen durch den Umgang des Spielers mit Lerngegenständen in Simulationen. Serious Business Games bieten dem Nutzer die Möglichkeit, sich die Inhalte eigenständig oder in Kooperation bzw. Interaktion im Rahmen einer Lern- und Trainings-Community anzueignen. Damit einher geht eine intrinsische Lernmotivation, da der Teilnehmer durch die Eigendynamik bzw. positive Spielerfahrung belohnt wird. Die Möglichkeit den Mitarbeitern damit einerseits normatives Wissen in Form des „knowing that“ beispielsweise zur Durchführung von einzelnen Arbeitsabläufen und Methodiken sowie andererseits die simulative Umsetzung in Form des „knowing how“ zur praktischen Anwendung zur Verfügung zu stellen, ist die besondere Stärke dieser Lernform.
Auf- und Ausbau von direkten Handlungskompetenzen
Um im
beruflichen Alltag die richtigen Entscheidungen zu treffen, bedarf es
Erfahrungen, die sich nur eingeschränkt durch theoretischen Input erwerben
lassen. In der Regel werden sie in der Berufspraxis gesammelt, einerseits durch
das tägliche Handeln und andererseits zumeist auf Basis der Erkenntnisse daraus,
die durch richtige oder falsche Entscheidungen gewonnen werden.
An
dieser Stelle können Serious
Business Games einen besonderen Beitrag leisten: Sie schaffen
einen risikofreien Handlungsraum, in dem die Nutzer diverse Strategien für den Berufsalltag
im Rahmen eines Planspiels erproben können. Dies geschieht für die
Trainingsteilnehmer, ohne mögliche negative Konsequenzen beruflich tragen zu
müssen, die das Handeln in der Realität nach sich ziehen würden und erhalten
direktes Feedback darüber. Serious Business Games tragen damit zur Verbesserung
des Planungs- und Entscheidungsverhaltens von Einzelpersonen und Gruppen bei.
Die Fähigkeit zu vernetztem Wissen
Wissen ist ein zentraler Produktionsfaktor unserer heutigen und künftigen Wissens- und Informationsgesellschaft, insbesondere unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen der digitalen Transformation der Geschäftsmodelle. Dabei findet durch die diskontinuierlichen Veränderungen der Arbeitsläufe sowie der zahlreichen neuen Projekt- und Produktentwicklungsprozesse permanent ein endogenes Wissenswachstum statt. Wissen von morgen generiert sich kontinuierlich aus dem heutigen Wissensbestand und dessen Umfang. Um mit dieser Entwicklung mithalten zu können, sind wir als Mitarbeiter gezwungen, unser Fach- und Methodenwissen stetig zu aktualisieren sowie mit bestehenden Erfahrungen zu vernetzen. Die Konstitution der neuen Arbeitsbedingungen selbst unterstreicht die Notwendigkeit des lebenslangen Lernens. Zudem stellen eine steigende demografisch und strukturell bedingte Mitarbeiterfluktuation, Generationenwechsel und eine kürzere Verweildauer, sowie der damit einhergehende Wechsel der Mitarbeiter, die Unternehmen einerseits vor das Risiko des Wissensabflusses, also Wissen, das die Mitarbeiter mitnehmen. Zum anderen besteht die Notwendigkeit, Wissen auf neue Mitarbeiter zu transferieren und ggf. deren Soft Skills an die Notwendigkeiten des Unternehmens bzw. der neuen Geschäftsmodelle anzupassen.
Serious
Business Games erlauben neue Konzepte für die Realisierung
lebenslangen Lernens von Wissen und Soft-Skills, weil sie die Möglichkeit
bieten, bestehendes Wissen im Unternehmen zu verteilen und neues Wissen während
des Business Games ins Unternehmen und ihre Abläufe zu integrieren.
Gleichzeitig bieten Serious Business Games die Möglichkeit, dass „Gewusst wie“
allen Mitarbeitern einheitlich zu vermitteln.
Hierfür
können Serious Business Games in unterschiedlicher Art und Weise genutzt
werden:
- als
eigenständiges Training für die Mitarbeitenden;
- als
Blended Learning, vorgelagert zu einer Trainings-Veranstaltung;
- integriert
in ein Vor-Ort-Training, d.h. methodischer Input wechselt sich mit dem Live
Training in den Simulationen des Serious Business Games ab. Dabei können
einzelne Szenen gemeinsam besprochen und somit direkte Lerneffekte erarbeitet
werden.
- Live Business
Game Conventions, wie z.B. das Swiss Championship;
- eigens
konzipierte Business Games.
Fazit und Ausblick Next Generation Smart Learning
Gegenwärtig wächst eine Generation heran, die sich von Kindesbeinen in der digitalen Welt bewegt. Ihr Umgang mit Webtechnologien ist entsprechend natürlich und intuitiv. Dieser Entwicklung müssen sich, da Personalentwicklung zukünftig auch die Mitglieder der Generation Y und Z weiterentwickeln muss, auch Unternehmen und damit verbunden HR Abteilungen stellen. Oftmals bezeichnet die Personalentwicklung diese neue Generation als „Digital Natives“. Im Unterschied zu „Digital Immigrants“, die zwar nicht mit der digitalen Welt aufgewachsen ist, aber in der Lage ist, sich diese zu erschließen.
In einer
Welt der digitalen Transformation sind neue Sprach-, Ausdrucks- und
Kommunikationsformen, aber auch neue Lern- und Denkstrukturen notwendig, deren
Ausprägung sich nicht in linearer, sondern vernetzter Weise darstellt. Genau
diese Art des Denkens wird durch das Gamified Training in den Simulationen der
Business Games gefördert.
Vor diesem Hintergrund wächst der Druck im Erwachsenen-Bildungsbereich, Formen zu finden, die dieser neuen Lernkultur in einer multimedialen Umwelt gerecht werden. Dazu gehört auch die Verknüpfung von digitalen Lernangeboten im beruflichen Weiterbildungssektor. Dies ist eine Herausforderung, der sich Unternehmen im Ganzen, sowie einzelne Mitarbeiter im schnellen Wandel der Digitalisierung frühzeitig und vermehrt stellen müssen. Serious Business Games können neben anderen Virtual Learning-Formaten eine erfolgreiche Lösung sein, um sowohl der Generation Y und Z als auch der derzeitigen Generation der Digital Immigrants einen adäquaten Raum für die Aus- und Weiterbildung ihres Qualifikationsprofils zu ermöglichen und außerdem den Wissenstransfer des Mitarbeiterwechsels von der einen zur nächsten Generation sinnvoll zu gestalten.
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