Fachartikel | 22. Juni 2020
Erfahrungsbericht von Daniel Wagner zum Master in Finance Studium an der ESADE Business School in Barcelona (2019/2020)
Sant Cugat – ESADE Haupteingang
Häufig wurde ich vor meinem Masterstudium aus meinem privaten und beruflichen Umfeld gefragt, warum ich einen Masterabschluss anstrebe und das auch noch im Ausland. Schon während meines Bachelorstudiums stand für mich fest, dass ich auf jeden Fall ein weiterführendes Studium beginnen möchte. Einerseits hat mich meine persönliche Wissbegierde gereizt, meine Kenntnisse und Fähigkeiten im Bereich der Finanzwirtschaft weiter zu vertiefen/entwickeln. Andererseits halte ich es für immer wichtiger, in einer sich ständig verändernden Welt, in der Geschäftsmodelle kommen, sich entwickeln und gehen, eine einzigartige internationale akademische Perspektive kennenzulernen, die im Gegensatz zur Unternehmensperspektive steht (welche ich während meines dualen Studiums kennenlernen durfte), um sich optimale Voraussetzungen für den Karrierestart zu schaffen. Daneben bietet ein Studium im Ausland an einer internationalen Business School die Möglichkeit, interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und Menschen aus verschiedensten Herkunftsländern kennen zu lernen (39 „nationalities“ im Finance Master). Aufgrund meiner Spanischkenntnisse sowie meiner Passion für Spanien rückte das Master in Finance Programm der ESADE in meinen Fokus. Es bietet die Vorteile eines einjährigen Masters sowie die Möglichkeit, meine Spanischkenntnisse auf ein professionelles Niveau zu bringen.
Vorbereitungen und Bewerbungsprozess
Da die ESADE weltweit zu den besten Business Schools gehört, ist der Bewerbungsprozess mit einem hohen Aufwand verbunden und kann entsprechend lange dauern. Aus diesem Grund lohnt es sich, frühzeitig mit dem Bewerbungsprozess und der Absolvierung der nötigen Tests zu beginnen. Ich habe ca. ein Jahr vor Beginn des Studiums mit dem gesamten Prozess begonnen. Neben den üblichen Dokumenten für eine Bewerbung (CV, Passfoto und Bachelorzeugnis) hat die ESDADE, wie die meisten Business Schools, folgende Bewerbungsvoraussetzungen für den MSc in Finance:
- Proficiency in English (TOEFL: 100+; IELTS: 7; or
equivalent test)
- GMAT or GRE (670 average score for MSc in finance)
- Two letters of recommendation (at least one
professional)
- Answers to 4 essay questions
Für den Nachweis meines
Englisch-Levels habe ich mich für den IELTS entschieden, da dieser mehr an dem
britischen Englisch orientiert ist und sich dies nach Absolvierung meines
Auslandssemesters in London angeboten hat. Zusätzlich bietet der IELTS offline Prüfungen,
wohingegen der TOEFL nahezu ausschließlich über einen Computer stattfindet
(Geschmacksache). Die Kosten belaufen sich auf ca. 220 Euro und zumindest eine
Vorbereitung auf das Testformat ist empfehlenswert. Der Test besteht aus vier Prüfungen:
writing, reading, listening und speaking. Zeitlich benötigte ich ungefähr einen
Tag (mit Wartezeit vor der speaking Prüfung). Mein Eindruck ist jedoch, dass
ein gutes Schulenglisch für das Erreichen des Mindestscore für die Zulassung zu
einer Business School im Normalfall ausreichen sollte.
Das größere Projekt, welches aufgrund des sehr spezifischen Testformates mehr Vorbereitungszeit in Anspruch nimmt, ist der GMAT. Dieser Test gilt als Ersatz für einen Zulassungstest an einer Universität und stellt einen international vergleichbaren Standard für Business Schools dar. Der GMAT ist ein computeradaptiver Test und besteht aus einem quantitativen Part und einem verbalen Part (bestehend aus critical reasoning, sentence correction und reading comprehension). Daneben gibt es noch zwei Teile zu integrated reasoning und analytical writing, welche zumindest für meinen Jahrgang noch nicht für den Gesamtscore (welcher letztendlich entscheidend ist) gezählt haben. Um auf dem neuesten Stand zu sein, würde ich empfehlen, immer die aktuellsten Regularien der GMAC durchzulesen. Insgesamt dauert der Test ca. 3,5h und kostet 250 USD. Da der GMAT mittlerweile weltweit etabliert ist, findet sich eine Vielzahl an Vorbereitungsmaterialien. Ich selbst habe mich für die offiziellen Bücher der GMAC sowie die Bücher von „Manhattan prep“ entschieden, da diese aus meiner Sicht am besten geeignet und vergleichsweise günstig zu erwerben sind. Zusätzlich habe ich einen GMAT Vorbereitungskurs absolviert, der 2018 kostenlos über meine Bacheloruniversität (DHBW Stuttgart) angeboten wurde. Es ist bemerkenswert wie groß mittlerweile die Industrie für die GMAT Vorbereitungskurse/-materialien geworden ist. Sogar ganze Business Modelle stützen sich lediglich auf die Vorbereitung für den GMAT. Leider sind die meisten Präsenz- und Online-Kurse vergleichsweise teuer, z.B. der Präsenskurs von „Manhatten prep“ kostet ca. 2000-2500 USD für 1-2 Wochen (in London). Aus diesem Grund würde ich Vorbereitungskurse nur zweitrangig neben den Büchern und Online-Simulationstests empfehlen. Alles in allem ist der GMAT definitiv das herausforderndste Voraussetzungskriterium für Business Schools und sollte nicht unterschätzt werden. Je nach Studiengang und Universität können die Mindestscore-Voraussetzungen variieren. Teilweise bieten Universitäten auch alternative eigene Tests an, welche meistens kostengünstiger zu absolvieren sind und in der Regel auch ein einfacheres Testformat haben.
Darüber hinaus stellt die
ESADE jedes Jahr ca. vier Fragen, welche in einem Essay-Format zu beantworten
sind. Diese zielen auf Ausführungen zu persönlichen Erfahrungen und Kenntnissen,
Werten und Zielen sowie interkulturellen Erfahrungen ab. Die letzte Voraussetzung
sind zwei Empfehlungsschreiben, wobei eines davon beruflicher Natur sein muss.
Hierfür eignen sich sehr gut frühere Abteilungsleiter/Vorgesetzte eines
Praktikums oder aus einer Praxisphase des dualen Studiums. Das zweite
Empfehlungsschreiben kann dann zum Beispiel über einen Professor aus dem
Bachelorstudium ausgestellt werden. Nach erfolgreicher Einreichung der
Bewerbungsunterlagen folgt noch ein persönliches Interview. Zu diesem werden
die Bewerber entweder nach Barcelona eingeladen oder bei frühzeitiger Bewerbung
kann dieses auch in Deutschland stattfinden. In meinem Fall fand es in
Frankfurt statt.
Letztlich stellt sich noch
die Frage, wie wichtig die einzelnen Bewerbungsvoraussetzungen sind. Hierzu
lässt sich pauschal keine Aussage treffen, da für jede Bewerbung das Gesamtbild
bewertet wird. Arbeitserfahrung ist zwar keine zwingende Voraussetzung für die
ESADE, dennoch kann sie die Bewerbung positiv beeinflussen, genauso wie Kontakte
zu ehemaligen Studierenden. Schlussendlich lässt sich noch sagen, dass das
Verfehlen des average GMAT score noch kein Ausschlusskriterium darstellt, wenn
die restlichen Voraussetzungen überaus positiv erfüllt werden. In jedem Fall
lohnt es sich die Bewerbung zu finalisieren.
Nach erfolgreicher Bewerbung wird relativ schnell eine
Anzahlung für die Studiengebühren fällig. In meinem Jahrgang beliefen sich die
Studiengebühren auf 28.500,- Euro. Damit die doch recht hohen Studiengebühren
nicht eine zu große Herausforderung darstellen, empfiehlt sich eine Bewerbung auf
die zahlreichen Stipendienprogramme der ESADE oder der verschiedenen Stiftungen
in Deutschland (z.B. Studienstiftung des deutschen Volkes, DAAD,
Konrad-Adenauer Stiftung, Friedrich-Naumann Stiftung).
ESADE Business School
Sant Cugat – Blick auf den ESDADE Campus von der Straße kommend
Die ESADE Business School wurde 1958 in Barcelona gegründet und bietet verschiedene Masterstudiengänge sowie ein MBA-Programm, welche weltweit zu den Besten gehören. Die Universität hat zwei große Campus, einen im Stadtteil Pedralbes in Barcelona und den 2009 fertiggestellten Campus in Sant Cugat (ca. 30-40min vom Stadtzentrum entfernt). Im Campus in Sant Cugat finden die Masterprogramme (auf Englisch) sowie das MBA-Programm statt (in obigen Bildern zu sehen). Der Campus in Sant Cugat ist sehr modern eingerichtet und bietet neuste Technik sowie diverse Workspace Möglichkeiten. Zusätzlich sind über 60 Start-ups angesiedelt mit denen Studenten in Kontakt treten können. Daneben bietet die ESADE die nötige Infrastruktur für zukünftige Gründer, z.B. durch einen Entrepreneur-Club, Veranstaltungen à la „Höhle der Löwen“ sowie ein Netzwerk aus Business Angeln. Neben weiteren „student-associations“, einem Fitnessstudio und einer Bibliothek bietet der Campus in Sant Cugat den Finance Studenten bevorzugten Zugang zu einem Finance lab. Hier haben die Studierenden Zugang zu 20 Bloomberg-Terminals sowie mehreren Reuters-Terminals. (siehe folgendes Bild). Hierdurch und durch weitere Zugänge zu Data-Providern/Statistik-tools werden ideale Voraussetzungen für Research Projekte geschaffen. Außerdem werden kostenlose Kurse angeboten und teilweise finden ganze Vorlesungen im Finance lab statt, um die Studenten auf den Einsatz im späteren Berufsleben vorzubereiten.
Sant Cugat – „Finance lab“ der ESADE
Die ESADE hat darüber hinaus für alle Masterprogramme kostenlose Spanischkurse für die Zeit des Masters im Angebot (auch für Beginner). Diese sind auf die einzelnen Stundenpläne zugeschnitten und erlauben es Studenten trotz des vollen Terminkalenders und Vorlesungen auf Englisch ihre Spanischkenntnisse zu verbessern. Zuletzt möchte ich noch den Career Service der ESADE erwähnen. Dieser ist darauf fokussiert Studenten bei Bewerbungen zu helfen, um bestmöglich auf den Bewerbungsprozess, z.B. bei Banken sowie mögliche Vorstellungsgespräche vorbereitet zu sein. Dies beginnt mit spezifischen Trainings für mehrere Branchen (Banken, Consulting, TMT, Sports etc.) und endet mit Simulationsvorstellungsgesprächen. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen wie hilfreich dieser Career Service ist, da er mir dabei geholfen hat, selbst kleinste Nuancen zu erkennen, welche im Bewerbungsprozess entscheidend sein können.
Programmstruktur MSc in Finance
Der Finance Master an der ESADE ist ein einjähriges Masterprogramm (10-13 Monate), welches in drei Terms untergliedert ist. Der erste Term ist für alle Studierenden gleich und besteht aus „core“ Kursen wie Investments, Financial Analysis and Reporting, Corporate Finance, Financial Modelling und Business in Society. Zu Beginn des zweiten Terms bietet die ESADE allen Masterstudierenden die Möglichkeit an Skill-Seminaren (z.B. Empowering Excel) und/oder einer Study Tour mit wissenschaftlichem Gastprojekt teilzunehmen, welche ebenfalls benotet werden. Für den Finance Master bietet die ESADE eine Study Tour in London an der LSE, in Santiago de Chile an der Universidad Adolfo Ibanez und in Shanghai am Institute of Advanced Finance der Jioa Tong Universty an. Ich persönlich habe mich für die Study Tour in Shanghai entschieden und bin im Nachhinein sehr zufrieden mit der Entscheidung. Vorlesungen zu Chinas Makroökonomie, Kapitalmärkten und Private Wealth Management sowie Unternehmensbesuche bei „Ping An“ und „CreditEase“ gaben mir tiefere Einblicke in Chinas Wirtschaft, Kultur und Finanzmärkte. In einem Abschlussprojekt konnte ich mich näher mit der Internationalisierung des Renminbi und möglichen FX-Hedgingstrategien beschäftigen.
Shanghai – Skyline mit Blick vom Ufer der Zhongshan East 1st Road über den Huangpu River
Nach
der Study Tour können sich Studenten entscheiden ein einwöchiges intensive
elective mit anschließender Klausur zu absolvieren, um damit auch die Anzahl
der Kurse im dritten Term zu reduzieren. Ich habe mich hierbei für das elective
„Banking and Financial Instituions“ entschieden (weitere: Time Series, Management
Accounting for Business Decisions). Im weiteren Verlauf des zweiten Terms wird
in vier weiteren Pflichtkursen (Derivatives, Fixed Income, Corporate Valuation,
Finance Project) gelehrt. Zusätzlich dürfen Studenten ein weiteres elective
wählen und müssen sich zwischen Asset Pricing, Key Topics in Financial Accounting
und Regulation and Financial Stability entscheiden. Ich habe mich aufgrund
meiner Interessen und Erfahrungen für Asset Pricing entschieden, da es
verschiedene Konzepte der Bereiche Asset Management, Hedge Funds und Advanced Derivatives
vertieft.
Im
letzten Term sind Studenten etwas freier in ihrer Gestaltung. Je nach Konstellation
im zweiten Term müssen Studenten vier oder fünf weitere electives wählen.
Hierbei müssen lediglich zwei Kurse aus den spezifischen electives des Finance
Masters sein und die restlichen können frei auch aus den electives der anderen Masterstudiengänge
gewählt werden. Dies ermöglicht es Studenten auch anderen Interessengebieten nachzukommen.
Zur Orientierung für die Wahl der elecives bietet der Finance Master auch drei
„tracks“ an, welche eine grobe Richtung mit Joborientierung vorgeben. Diese tracks
umfassen Corporate Financial Management (Fokus: Consulting, Accounting und Investment
Banking/M&A), Banking and Fintech (Fokus: Fintechs, Banking and Regulation)
und Asset Pricing and Big Data in Finance (Fokus: Investment Banking/Capital Markets/ECM/DCM,
Trading, Asset Management und Big Data in Finance). Die vorgegebenen electives eines tracks müssen nicht
mandatorisch eingehalten werden. Ich habe meine electives wie Asset Pricing
aufgrund meiner Interessensgebiete und Karriereziele hauptsächlich aus dem
letztgenannten track gewählt. Im letzten Term entschied ich mich für die
electives: International Portfolio Management, Real Estate Finance, Hedge Funds
und Advanced Derivatives.
Abgeschlossen
wird das Finance Masterprogramm mit einem Master Project, welches entweder
bereits nach Ende des dritten Terms im Juni abgegeben werden kann, um den Master
frühzeitig nach zehn Monaten abzuschließen oder Ende September, um den Master
im Oktober abzuschließen. Ich habe mich für den letztgenannten Pfad entschieden,
da dieser es erlaubt ein Sommerpraktikum zu absolvieren. Zusätzlich schafft es
etwas Freiraum, um sich auf die letzten Vorlesungen konzentrieren zu können.
Ansonsten muss die Masterarbeit neben den letzten Vorlesungen geschrieben
werden. Den Arbeitsaufwand haben einige meiner Kommilitonen auch unterschätzt.
Hier bietet die ESADE allerdings auch die Möglichkeit flexibel vom „fast track“
auf den „normalen track“ zu wechseln. Für das Master Project können Studierende
aus folgenden Optionen wählen: thesis, in-company project oder business plan.
Bezüglich des Programmablaufs lässt sich sagen, dass
Gruppenarbeiten und Diversity an der ESADE großgeschrieben sind. Hierzu teilt die
ESADE absichtlich Studenten aus verschiedene Nationen in eine Gruppe ein,
welche dann zusammen an den Gruppenassignments der Vorlesungsmodule arbeiten. Dies
soll Studierende bestmöglich auf das spätere Arbeitsleben vorbereiten. Ich
persönlich begrüßte es sehr, da es mir ermöglichte in Teams zu arbeiteten mit Personen
aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern. Eine Gruppe ist in der Regel für
einen gesamten Term festgeschrieben (aus Gründen der Kontinuität und
Gewöhnung). Im weiteren Verlauf ließen sich sehr stark die Vorteile von
Vielfalt und unterschiedlichen Meinungen/Werten einer vielfältigen Gruppe
erkennen. Dies half besonders dabei, verschiedene assignments, welche unterschiedliche
Kenntnisse erforderten, bestmöglich zu lösen. Mit Blick auf den Workload lässt
sich sagen, dass dieser schon an den Arbeitszeiten des späteren Berufslebens
der Investment Banking/Consulting Branche orientiert ist. Logischerweise hängt er
auch davon ab, welche Ambitionen/Interessen jeder Einzelne verfolgt und wie ambitioniert
die Mitglieder der eingeteilten Gruppe sind. Je nach Zusammensetzung der Gruppe
kann ein Extraaufwand schon häufiger erforderlich sein. Wenn ich es mit meinem Bachelorstudium
vergleiche, so finden physische Vorlesungen etwa im gleichen Rahmen statt,
eventuell sogar etwas weniger. Jedoch ist ein erhöhter Arbeitsaufwand durch Einzel-
oder Gruppenassignments gegeben, welche häufig innerhalb kurzer Deadlines zu
erledigen sind. Dies ließ trotz des Ausbruchs von COVID-19 und der online
Fortführung des Programms nicht nach. Ich persönlich finde dieses Format sehr
gut, da es ermöglicht - und auch dazu zwingt -, den in der Vorlesung gelernten Inhalt
direkt in assignments zu vertiefen und zu wiederholen. Zusammenfassend lässt
sich sagen, dass Studenten einen guten Kompromiss für die Zeitplanung finden
müssen und wie sie folglich ihre Zeit für das Studieren, die Bewerbungen und
Berufsorientierung oder für das Privatleben in Barcelona (Nachtleben,
Kulturelle Events) optimal nutzen. Meistens blieb lediglich Zeit für zwei Bereiche,
um die damit verbunden Ziele bestmöglich zu verfolgen.
Leben in Barcelona
Mit rund 5,6 Millionen Einwohnern ist Barcelona die zweitgrößte Stadt Spaniens mit einer einzigartigen Lage am Mittelmeer vor der Bergkette Serra de Collserola (ca. 120km entfernt von den Pyrenäen). Durch die besondere Lage sowie das mediterrane Klima, welches auch im Winter frühlingshafte Temperaturen ermöglicht, bietet Barcelona eine sehr hohe Lebensqualität (wenn nicht gerade katalanische Unabhängigkeitsdemonstrationen stattfinden). Daneben gewinnt Barcelona international gesehen immer mehr an Bedeutung für Investoren (vor allem Immobilieninvestoren), Geschäftsleute und disruptive Denker/Entrepreneure. Mit dem neugeschaffenen Distrikt „22@“ hat Barcelona ein ideales Ökosystem für Gründer geschaffen und deshalb wurde Barcelona hinter Berlin und London zu einem der wichtigsten Start-up Hubs in Europa. Was den Wohnungsmarkt anbelangt, sind die Mietpreise im Stadtzentrum vergleichbar mit denen in München oder Frankfurt. Über die ESADE haben Studierende die Möglichkeit ein Zimmer in einer der Residenzen an einem der beiden Campus anzumieten. Ich habe es jedoch bevorzugt mit zwei Kommilitonen eine Wohnung in der Nähe des Plaça Catalunya im Stadtzentrum (Stadtteil Eixamle) anzumieten. Trotz der Entfernung zum Campus in Sant Cugat bietet die Innenstadt von Barcelona mehr Lebensqualität, zumal die meisten Studierenden im Stadtzentrum in den Stadteilen Eixample oder Gràcia wohnen und eine gute Zugverbindung nach Sant Cugat besteht. Meine Mitbewohner habe ich über eine von der ESADE vorab kreierte Facebook Gruppe kennengelernt, und die Wohnung konnten wir relativ einfach und vergleichsweise günstig über die Agentur SH Barcelona anmieten. Barcelona bietet zahlreiche Freizeitaktivitäten und es gibt viel zu entdecken. Mit dem Strand, der Nähe zu den Bergen (u.a. Montjuïc, Tibidabo) den zahlreichen Sportstätten, den kulturellen Sehenswürdigkeiten wie den Werken von Gaudi (Sagrada Família, Casa Batlló, Casa Milà) und vielen Museen/Bibliotheken (Museu Picasso) ist in Barcelona wirklich für jeden etwas dabei.
Fazit
Das MSc in Finance Studium in Barcelona war für mich eine einzigartige und sehr wertvolle Erfahrung, welche mich stark geprägt hat, auch wenn der Aufenthalt in Barcelona vorzeitig durch den Ausbruch von COVID-19 unterbrochen wurde. Alles in allem habe ich mich sowohl fachlich als auch persönlich deutlich weiterentwickelt. Ich habe nicht nur meine Spanischkenntnisse verbessert, sondern auch gelernt, meinen Alltag abseits der Universität angepasst an das spanische Umfeld zu organisieren. Daneben konnte ich internationale Kontakte knüpfen, meinen Horizont um mehrere Perspektiven erweitern und mich auch karrieretechnisch weiterentwickeln.
Barcelona – Blick von der Kirche „Temple Expiatori del Sagrat Cor“ auf dem Tibidabo