Auslands … Exkursion Prag – Führung Prager Burg und Hradschin

Oldtimer

Pünktlich um zehn Uhr fuhren nach einem reichhaltigen Frühstück im Hotel Sheraton mehrere Oldtimer vor. Bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein chauffierten die Fahrer die Reisegruppe zur ersten Station der Führung – dem Kloster Strahov. Es beherbergt die Reliquien des heiligen Norbert von Xanten und ist berühmt für seine umfangreiche historische Büchersammlung, aufbewahrt in einem theologischen und einem philosophischen Saal der Strahover Bibliothek.

Blick Kloster

Von dem Berg Strahov aus konnte man die wolkenfreie Aussicht auf die Stadt und die Moldau genießen, an der schon im zweiten Jahrhundert die ersten Besiedlungen stattfanden. Im Laufe der Jahrhunderte entstanden dort vier selbstständige Städte Hradschin, Kleinseite, Altstadt und Neue Stadt, die sich im 18. Jahrhundert zur gemeinsamen Stadt Prag vereinten.

Anschließend ging es wieder weiter in den prächtigen Oldtimern zur Prager Burg. Gegründet im neunten Jahrhundert veränderte sich ihr Aussehen durch die verschiedenen Baustile der Generationen stetig. Heute ist sie die Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik. Verhältnismäßig kurz war die Wartezeit am Eingang zum zweiten Burghof dank eines günstigen Moments. Die Zeit in der Schlange nutzte die bestens informierte Führerin, um zu erklären, warum Prag die Goldene Stadt und die Stadt der hundert Türme genannt wird. Insgesamt zieren 473 Türme sowie zahlreiche vergoldete Dächer und Turmspitzen die Prager Skyline.

Dom

Angekommen im zweiten Burghof war das Glück erneut auf unserer Seite, und es konnte der Veitsdom (ohne Wartezeit!) von innen besichtigt werde. Er ist das größte Kirchengebäude Tschechiens und eine der drei größten gotischen Kirchen Europas zusammen mit Notre Dame und dem Kölner Dom. Karl der IV. legte 1344 den Grundstein und es dauerte fast 600 Jahre bis er 1929 fertig gestellt wurde. Daher ist der altgotische Teil des Doms ungefähr 700 Jahre alt, während der neugotische Zubau erst vor 100 Jahren fertig gestellt wurde. Im Inneren des Doms findet sich zudem eine überaus reiche Ausstattung. Beispielsweise stammt jedes der aufwendig gestalteten Glasfenster von einem anderen Künstler und erzählt eine individuelle Geschichte.

Klosterterasse

Wieder zurück im zweiten Burghof versuchte die engagierte Führerin uns Zugang zu dem ersten Burghof zu verschaffen. Trotz aller Bemühungen wurde der Zutritt vom Sicherheitspersonal verwehrt, und die Führung fand in straffem Tempo Fortsetzung vorbei am Obelisk in Richtung Burggarten. Von hier aus eröffnete sich erneut ein atemberaubender Blick über Prag und die Gelegenheit konnte für ein paar Schnappschüsse genutzt werden. Auf den Spuren der Geschichte ging es weiter zur Burgmauer, an der sich  der berühmte Prager Fenstersturzes ereignete, welcher Anlass zum dreißigjährigen Krieg war und einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte Europas darstellt. Zwei königliche Stadthalter und ihr Sekretär wurden von Vertretern der protestantischen Stände aus dem Fenster geworfen. Zu ihrem Glück landeten alle weich auf einem Misthaufen, lediglich der Sekretär Fabricius verletzte sich seine Hände und wurde dafür später mit dem Adelstitel Fabricius von Hohenfall entschädigt.

Gruppe

Danach ging es zu Fuß weiter den Berg hinab über die Manes-Brücke, die direkt in die Prager Altstadt führt. Neben ihr gelegen befindet sich die Karlsbrücke, die historisch bedeutsamste Brücke von Prag und eine der ältesten Steinbrücken Europas. Erst im 18. Jahrhundert erhielt die Brücke im Wesentlichen ihre heutige Gestalt durch dreißig barocke Skulpturen symmetrisch angeordnet auf beiden Seiten.  Die wohl bekannteste und einzige Bronzestatue auf der Karlsbrücke ist die des heiligen Johannes von Nepomuk, der der Legende nach an dieser Stelle ertränkt wurde.

Nach dem Überqueren der Manes-Brücke endete die Stadtführung am Fuße selbiger. Reich an imposanten Eindrücken und interessanten Geschichten von der Goldenen Stadt konnte im Nachmittagsprogramm wahlweise eine kleine Brauerei inklusive Bier-Tasting besichtigt oder die Freizeit selbst gestaltet werden. 

Marika Dunka

DH Studentin
MLP Finanzdienstleistungen AG, Wiesloch
DHBW Mannheim 2016